Willkommen bei TuSpo 1888 Guxhagen e.V.

Die Turn- und Sportvereinigung 1888 Guxhagen e. V. präsentiert sich im Jubiläumsjahr als der einzige sporttreibende Verein in der Kerngemeinde Guxhagen. Dies war nicht immer so, denn zeitweilig existierten in Guxhagen drei rivalisierende Vereine. Um den geschichtlichen Entwicklungsprozess bis zum Jahre 1988 verständlich zu machen, erscheint es notwendig, die Vergangenheit ein wenig auszuleuchten und den Zusammenhang zur Gegenwart herzustellen.

Eine Wurzel unseres Vereins ist im Arbeiter-Turn-Verein Guxhagen zu suchen, der wahrscheinlich 1911 gegründet wurde. Zunächst ein paar Vorbemerkungen zur Geschichte des Arbeitssports in Deutschland:

Die Arbeiterturnbewegung erfährt nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes (1890) einen raschen Aufschwung in Deutschland. Vermehrt verlassen fortschrittliche Vertreter der Arbeiterschaft die bürgerlichen Turnvereine und gründen eigene Vereine (1890 „Turnverein Fichte“ in Berlin durch Handwerksgesellen). Während die Deutsche Turnerschaft (DT) nach 1871 ganz auf den nationalistischen Kurs des wilhelminischen Deutschlands einschwenkt, orientiert sich die Arbeiterturnbewegung an den Ideen der „revolutionären Sozialdemokratie“. Schon bald kommt es zur Gründung des Arbeiter-Turnerbundes (ATB, Gera 1893) und damit zur Abspaltung von der DT. Obwohl weiter politischem Druck ausgesetzt, wächst die Arbeitersportbewegung kontinuierlich bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges.

Die Welle der sozialen Veränderungen, verbunden mit Vereinsgründungen zwischen 1900 und 1914, macht auch vor Guxhagen nicht halt. Wie es in Guxhagen zur Vereinsgründung kommt, wer die Gründungsmitglieder sind und wann und wo die Gründung erfolgt, ist nicht überliefert. Das einzige Dokument ist die Vereinsfahne mit der Jahreszahl 1911, aus der sich das wahrscheinliche Gründungsjahr ableiten lässt.

Sicherlich unterscheiden sich die Turnübungen der Arbeiterturner kaum von denen des Turnvereins „Gut Heil“. Man turnt zu dieser Zeit an den von Guts-Muths und Jahn entwickelten Geräten (Barren, Pferd, Reck, Ringe, Leitergerüst) in Riegen, betreibt daneben aber auch Frei-, Ordnungs-, Stab- und Hantelübungen. Über die Übungsstätten und die Vereinsführung liegen keine Unterlagen vor.

Der 1. Weltkrieg unterbricht zunächst die weitere Entwicklung und hebt auch die Auseinandersetzung zwischen DT und ATB vorläufig auf.

In der von wirtschaftlicher Not geprägten Nachkriegszeit stagniert das Sportgeschehen nicht, denn ein Photo aus dem Jahre 1922 zeigt die Guxhagener Arbeiterturner als Teilnehmer am Arbeiter-Turnfest in Leipzig. Nach dem 1. Weltkrieg beginnen sich die  Ballspiele in den deutschen Vereinen mehr und mehr durchzusetzen. Auch die Guxhagener verschließen sich nicht gegenüber den neuen Sportarten. Während sich in der Turngemeinde eine Handball-Mannschaft formiert, kommen aus den Reihen des ATV die ersten Guxhagener Fußballer. Neben dem Fußballspielen betreibt man weiterhin das herkömmliche Turnen und ergänzt es durch Betätigungen auf leichtathletischem Gebiet (Volks- und Geländeläufe, Staffelwettkämpfe).

Die beiden rivalisierenden Guxhagener Vereine – TG und ATV – bekommen im Jahre 1928 zusätzlich Konkurrenz durch den neu gegründeten Sportclub 28 (SC 28). Von 1928 bis 1933 wird in allen Guxhagener Vereinen das „Spiel mit dem Ball“ betrieben:
Handball in der Turngemeinde und im Sportclub, Fußball ausschließlich am Arbeiter-Turnverein. Handball ist zunächst die attraktivere Sportart (mehrere Spielklassen), die Arbeiter-Fußballer sind auf Kreisebene zusammengefasst (Melsungen, Röhrenfurth, Beiseförth, Heinebach, Dörnhagen, Grifte, Besse, Ellenberg, Vorschütz).

Diese von vielfältigen Aktivitäten geprägte Epoche wird mit der Machtübernahme 1933 abrupt unterbrochen. Alle sportlichen Bereiche werden von nun an einer straffen Kontrolle durch zentrale staatliche Instanzen unterworfen (Gleichschaltung). Unter dem letzten Vorsitzenden Wilhelm Krieger wird durch die Nationalsozialisten im Rahmen der „Neuordnung des Deutschen Turn- und Sportwesens“ die Auflösung des ATV befohlen. Staatliche Willkür beendet ein Kapitel Guxhagener Sportgeschichte.

Es ist anzunehmen, dass in jenen Tagen alle Unterlagen aus der kurzen Vereinsgeschichte des ATV absichtlich beseitigt wurden, um den neuen Machthabern keine Handhabe für politische Repressalien zu geben.

Zeitzeugen berichten, dass sich viele, vor allem jüngere ATV’ler, dem Sportclub 28 anschlossen. Die Turn- und Sportgeräte gehen ebenfalls in das Eigentum des Sportclubs über.