Turn und Sportvereinigung 1888 Guxhagen (Teil3)

1966
Als Grund für die schwachen Leistungen der Fußballmannschaften gilt auch die Tatsache, dass sich die Arbeiten am Sportplatz noch immer herauszögern. Unter der Situation leidet natürlich der Trainingsbetrieb. Die Jugendabteilung schließt sich zu einer Spielgemeinschaft mit Ellenberg zusammen. Jugendleiter Karl Oetzel fordert in der Jahreshauptversammlung mehr Ideen und mehr Engagement in der Nachwuchsbetreuung.

Die Sportplatz-Problematik wirkt sich auch bei den Leichtathleten aus, die aber trotzdem an neun Veranstaltungen teilnehmen und beim Kreissportfest in Felsberg mit 52 Teilnehmern die größte Gruppe stellen.

Rudolf Topp wird Gaumeister im Luftgewehr mit 282 Ringen: Ein schöner Erfolg.

Nach einer Beitragserhöhung staffeln sich die neuen Zahlen so:
Pro Monat Erwachsene 1,50 DM, Jugendliche 1 DM, Schüler 0,50 DM.

1967
Das Jahr 1967 bringt einige positive Veränderungen für den Verein. So wird beispielsweise am 3. und 4. Juni die Aufnahme des Spielbetriebs auf dem renovierten Sportplatz samt aller seiner Anlagen gefeiert. Im Rahmen dieses Festes werden die Leichtathletik-Kreismeisterschaften ausgetragen:

Aus unserem Verein werden folgende Mitglieder Kreismeister:
Herbert Meyer            Hochsprung Männer
Herbert Gebhardt       Hochsprung, Diskus, Speer (männl. Jugend A)
Harry Letschenko       Weitsprung ( männl. Jugend A)

Das Eröffnungsspiel der Fußballer gegen den CSC 03 Kassel geht mit 1:9 verloren.

Am 29. September wird ein langgehegter Wunsch der Guxhagener Sportler endlich Wirklichkeit: Die neue Turnhalle der Schule wird eingeweiht. Damit werden nicht nur die Trainingsmöglichkeiten im Winterhalbjahr entscheidend verbessert, es ergeben sich auch Möglichkeiten zu ganz neuen Aktivitäten. Dazu zählt etwa das Jedermann-Turnen.

Neben den beiden Hauptereignissen geht der Sportbetrieb unvermindert weiter. Die Leichtathleten richten acht Veranstaltungen aus, und von den Sportlern werden 55 Mehrkampfabzeichen erworben.

Die Fußballer kämpfen mit sechs Mannschaften um Punkte und Tore.

An einer Weihnachtsfeier nehmen viele Vereinsmitglieder teil.

Die Schützenabteilung stellt einen Antrag an die Gemeinde, um finanzielle Unterstützung für die Instandsetzung des Schießstandes zu gewinnen.

1968
Der unbestrittene Höhepunkt des Vereinslebens ist das Fest zur Feier des 80jährigen Bestehens am 8. und 9. Juni.

Doch die Feierlichkeiten werden von ungünstigem Wetter überschattet. Am Samstagabend, als der offizielle Teil beginnen soll, regnet es in Strömen. Angesichts des Wolkenbruchs ziehen es offenbar viele Guxhagener vor, doch lieber zu Hause zu bleiben. Nervosität breitet sich natürlich beim Kassierer aus, da nach den allgemeinen Erfahrungen mit den Einnahmen vom Kommersabend die Gesamtkosten gedeckt sein sollten. Doch davon ist man weit entfernt. Erst am Sonntagmittag hat sich in der Kasse genügend Geld angesammelt, um nicht noch „rote Zahlen“ zu schreiben. Bei einer Einnahme von 2885 DM bleibt am Ende ein kümmerlicher Gewinn von 376,72 DM übrig.

Bei den Kreismeisterschaften der Leichtathleten, die aus Anlass des Festes ausgetragen werden, werden die folgenden Mitglieder Titelträger:
Herbert Meyer            Hochsprung
Harry Letschenko       Weitsprung (männl. Jugend A)
Ursula Langer             Diskus (weibl. Jugend B)
Gudrun Reichhardt    Hochsprung (weibl. Jugend B)

In seiner Festansprache lässt der 1. Vorsitzende Harald Kraß auch noch einmal wesentliche geschichtliche Abläufe im Guxhagener Sport Revue passieren. Er erklärt, dass die Sportbegeisterung nach dem Krieg überwältigend gewesen sei. In einer Phase des Wohlstands habe vor allem die Technisierung mit all ihren Bequemlichkeiten Opfer gefunden und zu einem Nachlassen der sportlichen Aktivitäten geführt. „Erst die Turnhalle brachte neuen Aufschwung“, sagte Kraß.

Während des Festes wird auch das Sporthaus „Unter den Eichen“, das mit erheblichen Finanzmitteln und zugleich sehr viel Selbsthilfe neu hergerichtet wurde, seiner Bestimmung übergeben.

Die weiteren Aktivitäten des Jahres im Telegramm:
Leichtathletik-Vereinsmeisterschaften am 21. September.
Acht weitere Leichtathletik-Veranstaltungen auf dem Sportplatz.
Beginn der Arbeiten am Schießstand nach einem Pachtvertrag mit den 74ern. Dafür Kreiszuschuss von 2100 DM.
Fußball-Altherren-Turnier zu Pfingsten.
Fest der Sportjugend in Spangenberg mit 110 Schülern und Jugendlichen.
67 Mitglieder erhalten das DLV-Mehrkampfabzeichen.
Diskussionen über einen Hartplatz kommen auf.

Ski-Sparte wird gegründet.

Männliche Handball-Jugend nimmt Spielbetrieb auf.

Kuriosum am Rande: In der Jahreshauptversammlung der Fußballer findet sich niemand für den Posten des Platzkassierers, obwohl die Mitglieder eine Beteiligung an den Einnahmen in Aussicht stellen.

Die 1. Mannschaft belegt Platz 3 in der A-Klasse und scheitert nur knapp am Aufstieg. Zuhause wird in einer Super-Serie nicht ein einziges Spiel verloren.

1969
Immer deutlicher wird in diesem Jahr ein Nachwuchsproblem im Sportverein. Offenbar wird eine Abkehr der Jugendlichen vom Sport im Allgemeinen befürchtet. Die gesamte Bilanz des sportlichen Geschehens ist durchwachsen.

Jugendwart Klaus Bonn bezeichnet im Fußball-Sektor den Spielbetrieb bei der B-, C-, D- und E-Jugend als zufriedenstellend, bemängelt aber die Situation in den anderen Sparten. Jugendliche fehlen dort auf der ganzen Linie.

Unbefriedigend ist die Lage in der Turnabteilung, bei der die Schüler die einzigen Aktiven sind. Bonn fürchtet eine Einstellung des gesamten Sportbetriebs, wenn die Jugendlichen nicht bald aus ihrem Schlaf geweckt werden könnten. Eine Bestätigung für die düstere Vermutung scheint die mit viel Werbeaufwand angekündigte Vereinsmeisterschaft zu sein, bei der die Beteiligung auf dem Sportplatz und anschließend im Saal sehr gering ist.

Erfolge vermelden dagegen die Schützen in diesem Jahr. Die Juniorenschützen erringen den Gaumeistertitel im Luftgewehr.
Beteiligt sind im Wesentlichen die Aktiven Horst Boy, Klaus Endres und Edgar Slawik. Die Seniorenschützen werden Kreismeister in der Luftgewehr-Konkurrenz. Rudolf Topp wird Kreismeister mit der Luftpistole.

Die 1. Fußball-Mannschaft steigt in die B-Klasse ab.

1970
Höhepunkt des Jahres ist das 60jährige Jubiläum der Fußball-Abteilung, das mit einem Fest am 11. und 12. Juli gefeiert wird.

Die Leichtathletik-Schüler erringen zahlreiche Erfolge, obwohl die Gruppe mit sieben Jugendlichen verhältnismäßig klein ist. Bei den Kreis- und Bezirksmeisterschaften werden 79 Titel errungen. Diese Zahl wird nur von Spangenberg übertroffen, das 97 Meister stellt. Bei den Kreismeisterschaften in Guxhagen fallen in 47 Disziplinen elf Titel an den TuSpo. In der Vereinsgesamtwertung kommt Guxhagen auf einen ausgezeichneten zweiten Rang. Allein fünf Titel holt sich Meinhard Kraß. In der Mannschaftswertung des Dreikampfes steht Guxhagen ganz oben auf dem Siegertreppchen. Auf Bezirksebene haben die Guxhagener Athleten viermal die Nase vorn, in der Bezirksbestenliste ist man 16mal vertreten, davon dreimal an erster Stelle. Gute Resonanz findet das Jedermann-Turnen.

Personeller Wechsel in der Fußball-Abteilung: Der langjährige Abteilungs-Chef Georg Bätzing tritt zurück und wird zum Ehrenvorsitzenden der Abteilung ernannt. Nachfolger wird der einstimmig in der Jahreshauptversammlung gewählte Walter Kurth. Die Altherren-Kicker unternehmen eine Fahrt zu Rhein und Mosel.

Die Fußballer küren in einer Wahl sozusagen ihre „Fußballer des Jahres“: Dabei werden Fritz Monk aus der 1. Mannschaft und Uwe Borrmann aus der Reserve bestimmt. Die alte Schießanlage wird nunmehr abgerissen. Man beginnt mit der ersten Phase der richtigen Instandsetzung, also mit Erdarbeiten und dem Bau von Fundamenten.